Wenn wir investieren, dann um möglichst risikofrei oder schnell Gewinne zu erzielen. In Gelddingen ist das kein ganz falscher Ansatz. Doch wenn es um mentale Dinge geht, sollten wir eher in den Verlust investieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir uns selbst in die Rolle des Verlierers begeben oder aufgeben. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir dies tun, stecken wir unsere Energie oder unser Geld nicht in einen materiellen Gewinn, sondern in die Transformation des Bildes, das wir über all die Jahre von uns selbst entwickelt haben.
Warum sollten wir das tun? Nun je mehr wir unser Ego durch ein überladenes Selbstbild aufpumpen und die Legende ausspinnen, wie einmalig oder großartig wir und unsere Ziele sind und was wir alles an tollen Sachen machen oder besitzen (oder auch warum es so schlecht geht, wie niemand anderem), umso mehr setzen wir uns fest und werden behäbig. Wenn wir zu viel an solchen Selbstbild-Ballast mit uns rumschleppen, sind wir nicht mehr flexible, können uns nur noch schlecht anpassen und verlieren an Freiheit.
Werfen wir also unnötigen Selbstbild-Ballast über Bord, reisen wir viel unbeschwerter und treffen auf allen Wegen auf viel weniger Widerstand. Wir sind dadurch freier für neue Herausforderungen und Abenteuer und können uns viel schneller bewegen und an neue Situationen anpassen.
Anstatt also Unmengen an Geld oder Gedanken in die Aufrechterhaltung unseres hochpolierten, retuschierten Selbstbildes (oder unserer ausufernden Krankheitsgeschichte, mit der wir uns übermäßig identifizieren) zu stecken, das uns nur unnütz fesselt und beschränkt, sollten wir einfach loslassen und erfolgreich verlieren, was uns einst so lieb und wichtig war.
Wenn wir dies tun, kann sich unser Leben auf eine ganz andere Weise gleichsam von selbst entfalten, und wir sparen dabei sogar noch Energie für die wirklich wichtigen Dinge und großen Herausforderungen, die auf uns zukommen können.