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Mobil im Internet ohne Drosselung?

In einer kleinen Haß-Tirade hat sich Jan Böhmermann am 09.07.2017 in seinem Podcast Fest & Flauschig öffentlich als Nomophobiker geoutet, der es unterwegs ohne schnelles Internet einfach nicht aushält. Da er mobil viel Videos anschaut und mehrfach im Monat für jeweils 5 € weiteres Datenvolumen kaufen musste, hat er nun entnervt resigniert und den Magenta Mobil Premium XL Tarif der Telekom gebucht. Der Spass kostet ihn mal eben 199 € im Monat. Auch wenn wir hier sichtlich von einem Luxus-Problem reden: Autsch! Aber der Böhmermannsche Handytarif ist tatsächlich der einzige in Deutschland verfügbare Flatrate-Handyarif mit unbegrenztem Datenvolumen ohne jegliche Drosselung der Geschwindigkeit.

Allerdings wäre Vielsurfer Jan mit dem O2 Free 15 LTE Tarif mit 225 Mbit/s für nur 30 € deutlich günstiger davon gekommen. Dieser Handytarif bietet gleich 15 GB Datenvolumen. Und – das gibt es nur beim Marktführer O2, der damit eine Vorreiterrolle einnimmt – ist das Volumen aufgebraucht, wird die Geschwindigkeit nur auf 1 Mbit/s gedrosselt. So kann das mobile Internet noch immer mit einer angenehmen Geschwindigkeit verwendet werden. Und selbst falls 15 GB nicht reichen, wäre Jan der Böhmermann mit einer zweiten Simkarte (für weitere 30 €) für sein geliebtes iPad (auf dem er seine Videos ansieht) immer noch deutlich besser dran.

Wenn also das inklusive Volumen von 15 GB aufgebraucht ist, bleibt immer noch 1 Mbit/s Geschwindigkeit übrig. Schön, denn damit laufen selbst noch Youtube Videos auf dem Handy oder Tablet ganz passable. Der O2-Tarif und der Magenta Telekom Tarif stellen allerdings die einzige und damit traurige Ausnahme im deutschen Mobilfunkmarkt dar. Alle anderen Tarifanbieter wie z.B. WinSim drosseln nach dem Verbrauch des Inklusivvolumens die Geschwindigkeit auf klägliche 16 Kbit/s bis 64 Kbit/s. Fragt sich, wie wir eine solche wirklich unzumutbare Drosselung verhindern können.

Gedrosselte Geschwindigkeit von nur 16 Kbit/s bis 64 Kbit/s …

Handytarife mit Internet-Flat haben ein klar definiertes Datenvolumen. Haben wir das aufgebraucht, wird die Geschwindigkeit je nach gewählten Handytarif und Mobilfunkanbieter auf schlappe 16 Kbit/s bis 64 Kbit/s gebremst. Damit können wir mobil im Internet eigentlich fast gar nichts mehr anfangen. Um uns das zu ersparen und natürlich um weitere Umsätze zu erzielen, wird bei einigen Tarifen das beinhaltete Datenvolumen vollautomatisch erhöht, wenn das eigentlich gebucht Volumen aufgebraucht ist. Dieser Spass nennt sich Datenautomatik und kostet extra.

Warum gibt es die Drosselung eigentlich?

Wer würde als Tarifanbieter nicht gerne an Zusatzbuchungen von Datenvolumen mit höherer Geschwindigkeit vollautomatisch verdienen? Dann ist da natürlich auch die technische Infrastruktur selbst. Es ist technisch gegenwärtig einfach unmöglich, allen Nutzern dauerhaft eine gleichbleibend hohe mobile Geschwindigkeit zu bieten.

Handys müssen mit einem nahegelegenem Funkmast eine Verbindung aufnehmen. Zwar ist das Netz an Funkmasten gut ausgebaut, doch natürlich erhöht sich permanent auch die Zahl der Handynutzer. Und mit zunehmender Menge an Nutzern, verringert sich die über einen Funkmast für den einzelnen Nutzer verfügbare Bandbreite. Die stets beschränkte Bandbreite eines Funmkmastes teilen sich also die Nutzer, die mit ihm in Verbindung getreten sind. So einfach ist die Erklärung, warum Anbieter nicht umhin kommen, die Geschwindigkeitzu drosseln. Natürlich erfolgt die Aufteilung der Bandbreite und damit Geschwindigkeit, die von einer Funkzelle zur Verfügung gestellt wird, stets gleichmäßig. Beispiel: Bietet eine Funkzelle 200 Mbit/s für die mobilen Daten und 100 Handynutzer greifen gleichzeitig darauf zu, dann stehen nach Adam Ries jedem Nutzer nur 2 Mbit/s zur Verfügung. Da nutzt dann auch der teuerste Telekom-Tarif aller zeiten rein gar nichts.

Selbstkontrolle ist alles: mit dem gebuchten Volumen besser auskommen

Um unnötigen Frust bei der technisch unvermeidbaren Drosselung zu vermeiden, müssen wir ganz einfach die Drosselung solange hinauszögern, wie es nur geht. Aber wie schaffen wir das?

Planung ist alles. Wir sollten von vorneherein einen Handytarif mit ausreichend Datenvolumen wählen. Gängig sind 1 GB bis 10 GB Datenvolumen. Praktisch sind dabei monatlich kündbare Handyverträge. Sollte sich unser Bedarf mal ändern, können wir problemlos unseren Tarif upgraden oder downgraden oder einfach wechseln.

Hotspots helfen uns

Wenn wir so viel wie möglich Hotspots und andere freie WLANs nutzen, können wir eine Drosselung verzögern oder auch ganz vermeiden. Wo freie WLANs und Hotspots zur Verfügung stehen, verraten und verschiedene Website und auch einige kostenlose Apps wie z.B. WiFi Map. WiFi Map listet Hotspots auf und liefert sogar Passwörter für freie WLANs.

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